Man kann die Bandgeschichte als das Überwinden von Unwegsamkeiten schreiben. Im Fall des Zurich Jazz Orchestra wäre dies das organisatorische Ringen, das es braucht, um eine fast 20-köpfige Big Band bei der Stange zu halten, Bühnen zu finden, die gross genug sind, und Veranstalter, die keine Angst vor viel Power haben. Oder es wären die stete Heimatlosigkeit, der Konkurs der ersten regelmässigen Auftrittsmöglichkeit, des «Inkognito», das immer wieder verzweifelte Suchen nach einer geeigneten Probelokalität.

Man kann die Geschichte des ZJO aber auch als Märchen erzählen. Von Musikern und Musikerinnen, die auszogen, ihr ganzes Können, ihren individuellen Style in ein Projekt zu investieren, das es damals noch nicht gab in Zürich. Gestandene Musikerinnen und Musiker, viele von ihnen Musiklehrpersonen, die sich zusammentaten, weil Musik davon lebt, dass man zusammen eben besser klingt als allein.

Man muss in diesem märchenhaften Zusammenhang auch von den vielen Gästen, den unglaublichen Bandleadern, den Musikerinnen und Musikern erzählen, die im Lauf von drei Jahrzehnten den Sound des Orchesters geprägt und zugleich weiterentwickelt haben. Von einem Förderverein und von Fans, von einem Management, dem Umsicht und Weitsicht gleichermassen wichtig sind.

Man darf auch die Rolle der Medien nicht vergessen, die verlässliche Unterstützung des früheren DRS2, die Aufnahmemöglichkeiten, die Gigs im Moods, im Mehrspur, im Kulturmarkt und im Theater Rigiblick. Und die Auftrittsmöglichkeiten ausserhalb der Stadt wie die Jazzclubs in Thalwil und Meilen oder das Theater Winterthur, die der Big Band eine ganze Reihe neuer Heimaten boten und dem Publikum regelmässige Gelegenheiten, Zürichs erste und einzige professionelle Big Band live zu erleben.

Und weil im Märchen alle Irrungen und Wirrungen irgendwann ein Ende haben, darf man natürlich nicht vergessen, das Jazzhaus zu erwähnen. Das Gebäude an der Heinrichstrasse, Proberaum, Treffpunkt und Aufnahmestudio in einem, ist das wohl schönste Geburtstagsgeschenk, das sich das ZJO selber gemacht hat. In Zusammenarbeit mit der Dr. Stephan à Porta- Stiftung, der das Haus gehört.

Wie es nun weitergeht? Das steht in den Sternen. Und in den bereits gedruckten und noch gedruckt zu werdenden Programmheften. Sicher ist bloss eines: Das ZJO ist in den vergangenen 30 Jahren immer besser geworden. Es lohnt sich, weitere 30 dabei zu bleiben, um hören zu können, wie die Band klingt, wenn sie erst einmal 60 ist. Bis dahin wird es noch unzählige tolle Konzerte mit spannenden Gästen und immer wieder neuem Repertoire geben. Denn: The best is yet to come.