Die oft unterschätzte Kunstform des Gestaltens und Präsentierens ist ein Steckenpferd von Ed Partyka: «’Die Kunst des Arrangierens’ ist ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt. Ich komponiere zwar Musik, aber ich sehe mich in erster Linie als Arrangeur. Das Arrangieren ist derjenige Teil des Musikschreibens, der mir am meisten Spass macht und den ich am interessantesten finde, während Komponieren für mich immer eine extrem langwierige, harte Arbeit war. Wenn ich neue Musik schreibe, überstehe ich den Teil des Komponierens oft nur, indem ich mir die Belohnung vor Augen führe, die ich bekomme, wenn ich diese neue Musik endlich für Jazzorchester arrangieren kann.»

In der Musikdiktion meint «Arrangieren» die Gestaltung und Präsentation einer Komposition. Der Arrangeur entscheidet über die Orchestrierung, die Instrumentierung, die Solisten, die Harmonie, den Rhythmus, den Groove, das Metrum, das Tempo, die Form und den dramatischen Bogen des Arrangements. Im Prinzip kann der Arrangeur jedes Element einer Komposition verändern – ausser der Melodie. Wenn ein Arrangeur die Melodie stark verändert (bis zu dem Punkt, dass das Original nicht mehr erkennbar ist), wird ein Arrangement zu einer Neukomposition.

Der Umfang, in dem ein Arrangeur eine Komposition verändert und musikalische Elemente hinzufügt, kann sehr unterschiedlich sein. Wird nur wenig an der Originalkomposition verändert, ist ein Arrangement eher eine Cover-Version, bei der der Arrangeur als geschickter Techniker (Handwerker) arbeitet. Wenn sich ein Arrangement jedoch weiter vom Original entfernt, mit grösseren Änderungen und mehr Originalmaterial, wird das Arrangieren zu einer kreativen Kunstform. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb Urheberrechtsgesellschaften eine eigene Kategorie für «Arrangeur» führen.

Einige der grossen kreativen Arrangeure, die Ed Partyka beinflusst haben, sind Duke Ellington, Bob Brookmeyer, Jim McNeely, George Russell, Carla Bley und Gil Evans.

EP, August 2023