Folge #26

Die Rolle des Saxofons in der Big Band, der Sax-Coolness-Faktor, ein bisschen Fachsimpeln zum Thema Doublings sowie die prägenden musikalische Vorbilder sind die Themen des «Zurich Jazz Talks» mit zwei unserer Saxofonisten.

Reto Anneler ist Lead-Altsaxofonist und Toni Bechtold spielt das erste Tenorsaxofon beim Zurich Jazz Orchestra. Doch die beiden sind viel mehr als Saxofonisten: Heutzutage sind Doublings gefragt von Sopransaxofon, über Bassklarinette bis hin zum Piccolo. Tatsächlich gibt es Konzerte, bei denen Reto Anneler und Toni Bechtold ihr Saxofon gar nicht erst aus dem Koffer nehmen, weil sie stattdessen eben Klarinette oder Querflöte spielen.

Wenn Instrumentalisten und Instrumentalistinnen ein zweites Instrument spielen, nennt man dies Doublings. Das ist eine alte Tradition, die schon zu Bachs Zeiten praktiziert wurde. Im 20. Jahrhundert gab es aufgrund von Fernsehshows, Filmmusik, Musicalshows und Tanzorchester einen grossen Markt für Holzblasinstrument-Doublers. Diese Spezialisten waren jedoch selten gute Improvisatoren und Solisten. Daher war es damals in Big Bands üblich, dass nur die Klarinette gedoppelt wurde. Heute sieht das ganz anders aus: Ein Alt-Saxofonist soll heute gleichzeitig auch noch Sopransaxofonist, Flötist, Piccoloflötist, Altflötist und Klarinettist sein. Ein Tenor-Saxofonist soll ebenfalls Bassklarinette oder gar Tubax oder Contraaltklarinette beherrschen. Tatsächlich gab es bereits Konzerte, bei denen Reto Anneler und Toni Bechtold ihr Hauptinstrument gar nicht erst aus dem Koffer nahmen und stattdessen Doublings spielten.

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