Tribute to Bill Holman
Big-Band-Musiker auf der ganzen Welt trauern um den Meisterkomponisten und Arrangeur Bill Holman, der am 6. Mai 2024 im Alter von 97 Jahren verstarb. Seine lange und produktive Karriere erstreckte sich über sieben Jahrzehnte und brachte Hunderte von Kompositionen und Arrangements hervor, die zum beliebten Kernrepertoire von Big Bands und zu Favoriten ihres Publikums auf der ganzen Welt geworden sind. Das letzte Mal, als Bill Holman in der Schweiz war (2014), dirigierte er ein Konzert seiner Musik mit dem Zurich Jazz Orchestra, das immer noch zu den denkwürdigsten Auftritten in der langen Geschichte des ZJO zählt.
Unsere musikalischen Leiter Daniel Schenker und Ed Partyka lernten sich 1996 als Mitglieder der Generations Festival Big Band in Frauenfeld kennen, die – Sie ahnen es – von Bill Holman dirigiert wurde. Das Zurich Jazz Orchestra wird am 27. März die wunderbare Musik und das lange Leben von Bill Holman feiern und einige seiner populärsten Werke sowie einige selten gehörte Perlen aufführen, die das Orchester und seine hervorragenden Solistinnen und Solisten in den Vordergrund rücken.
Der dreimalige Grammy-Preisträger Bill Holman, der sechzehn Mal nominiert wurde, war in den Fünfzigerjahren eine führende Figur des West Coast Jazz und prägte den Klang berühmter Big Bands von Stan Kenton und Buddy Rich bis Woody Herman und Terry Gibbs.
Wenn man auf die bemerkenswerte Karriere des Arrangeurs, Komponisten und Saxophonisten Willis Leonard «Bill» Holman zurückblickt, realisiert man, wie sehr er eine ganze Generation von Big-Band-Musikern und -Komponisten nach der anderen beeinflusst hat. Natürlich lernten ihn viele durch seine Arbeit mit Grössen wie Stan Kenton, Buddy Rich, Woody Herman, Peggy Lee, Maynard Ferguson, Natalie Cole und Hunderten anderen kennen, oder vielleicht durch seine bescheidene, aber erstklassige Diskografie als Bandleader. Doch heutzutage ist es gut möglich, dass gerade jüngere Musikerinnen und Musiker den Namen Bill Holman zum ersten Mal in Schul- und College-Bands gehört haben. Holman hat, bewusst oder unbewusst, unzählige Beiträge für Bands geleistet, von legendären über professionelle bis hin zu Amateur-Bands, sodass sein Einfluss auf den Jazz grosser Ensembles in den letzten sieben Jahrzehnten schier unermesslich ist.
Holman war bereits ein erfahrener Musiker, als er 1952 als Tenorsaxophonist in Stan Kentons Band eintrat, und die Arrangements, die er in den folgenden Jahren für die Band beisteuerte, sind untrennbar mit dem Klang der Band zu diesem Zeitpunkt an verbunden. Er und sein Kollege Bill Russo waren die perfekten Genies, um Kentons Bestreben, die kommerzielle Musik der Vierzigerjahre hinter sich zu lassen, voranzutreiben. Sie gestalteten nicht nur das Repertoire der Band neu, sondern trugen auch dazu bei, den Platz des Jazzorchesters als Teil einer ernsthafteren Kunstform wiederherzustellen. Dabei bauten sie in vielerlei Hinsicht auf dem auf, was Duke Ellington zwei Jahrzehnte zuvor begonnen hatte. Holman prägte die Kenton-Band noch lange, nachdem er sie als Musiker verlassen hatte, und steuerte bis weit in die Siebzigerjahre Hit um Hit bei.